Im Schatten der Worte – meine Abhandlung „Lese Zeitung im Park“
Lese die Zeitung im Park.
Leggo il giornale al parco.
I read the newspaper in the park.
2 x 80 x 100cm
Acrylfarben auf Leinwand
Im Schatten der Worte – meine Abhandlung „Lese Zeitung im Park“
Es gibt Kunstwerke, die laut sind – schreiend, aufwühlend, dramatisch. Und dann gibt es wieder solche, die mit leisem Atem durch die Welt gleiten, wie das zarte Rascheln einer Zeitungsseite im lauen Wind. „Lese Zeitung im Park“ gehört zu Letzteren.
Dieses Werk lädt nicht zum Staunen ein, sondern zum Innehalten. Es fordert nicht, es flüstert. Und genau in diesem stillen Flüstern liegt seine Kraft. Die Szene: Ein Mensch, eine Bank, ein Blatt Papier – die Zeitung –, ein Park, der umrahmt von Natur, Zeit und Stille ist.
Was vordergründig banal erscheinen mag, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als subtil-poetisches Manifest über die Beziehung zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen Information und Kontemplation, zwischen Weltgeschehen und persönlichem Empfinden.
Ein Moment der Sammlung
Im hektischen Takt der Moderne ist die bloße Geste, sich auf eine Bank zu setzen und eine Zeitung zu lesen, beinahe revolutionär. „Lese Zeitung im Park“ ist ein Akt der bewussten Entschleunigung – eine kleine Rebellion gegen digitale Reizüberflutung, gegen Push-Nachrichten, gegen das unaufhörliche Scrollen.
Hier wird nicht „News“ konsumiert, hier wird gelesen. Zeile für Zeile. Es ist ein Ritual – beinahe sakral –, bei dem das gedruckte Wort Gewicht bekommt. Die Zeitung, oft schon totgesagt, wird zur Liturgie, der Park zur Kathedrale der Langsamkeit.
Der Park als Resonanzraum
Der Park in meinem Werk ist mehr als ein Schauplatz – er ist Mitspieler, Resonanzkörper, atmende Leinwand. Vögel zwitschern, Kinderlachen hallt aus der Ferne, ein Hund läuft vorbei, Blätter tanzen im Wind. Und all das vermengt sich mit den Inhalten der Zeitung: Weltpolitik, Kulturkritik, Wetterbericht. Der Leser sitzt nicht nur im Park – er ist im Park. Und die Zeitung wird zur Brücke zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos.
Während man über globale Krisen liest, zwitschert über einem eine Amsel – fast trotzig, fast tröstlich. Dieser Kontrast – zwischen dem, was draußen geschieht, und dem, was drinnen gefühlt wird – ist das Herzstück dieses Werkes.
Ein Statement der Gelassenheit
„Lese Zeitung im Park“ ist auch ein stilles politisches Statement. Es verweigert sich der Aufgeregtheit, der Empörungskultur, der Daueraufmerksamkeit. Es spricht sich aus für ein selektives Weltverstehen, für die Mündigkeit des Lesers, für die Schönheit des Moments.
Die Welt ist komplex – aber sie muss nicht immer laut sein. Man kann sich ihr auch lesend nähern, inmitten von Natur, mit einem Kaffee vielleicht, einer Zeitung, und einem offenen Geist.
Mein Werk ist eine Hommage an das bewusste Leben, an die langsame Rezeption, an die Schönheit des Banalen. Es zeigt, wie viel Tiefe in einer einfachen Szene liegen kann – wenn man sich erlaubt, hinzusehen. „Lese Zeitung im Park“ ist kein lauter Aufschrei – es ist ein stilles Einverstandensein mit dem Leben. Und gerade das macht es so genüsslich, so kraftvoll, so zeitlos.







